Nachgefragt - Dionysius Steingass im Gespräch
La Linea ist mit neun Standorten, fünf Marken und rund 230 Mitarbeitern eine der größeren Autohausgruppen in Deutschland – wie managen Sie Ihr Unternehmen?
Grundsätzlich verstehe ich mich als Verantwortlichen für unsere Firma, aber ich lege größten Wert darauf, dass unsere Teams an den jeweiligen Standorten frei und eigenverantwortlich agieren können, um die individuellen Bedürfnisse in den jeweiligen Regionen für Kunden und Marken passgenau zu entsprechen.
Planen Sie neue Marken in das La Linea Angebot aufzunehmen?
Unser Familienunternehmen wurde 1920 von meinem Urgroßvater als Handelsunternehmen gegründet und seit 1979 verkaufen wir Autos. Seit den Anfängen haben unsere Kunden und deren Wünsche unser Handeln und das Produktportfolio maßgeblich bestimmt. Für den Moment sind wir nicht auf der Suche nach neuen, zusätzlichen Automarken, auch wenn es aktuell viele Newcomer auf dem deutschen Markt gibt. Mit unserem derzeitigen Marken-Angebot bin ich mehr als zufrieden, denn wir können vom Transporter bis zum Sportwagen und vom Elektrofahrzeug bis zum luxuriösesten SUV alles bieten, was unsere Kunden privat oder geschäftlich benötigen, um ihre Mobilität auf vier Rädern sicherzustellen.
Welche Pläne verfolgen Sie für die Zukunft?
Wir sind offen für den Wandel in der Branche und neue Konzepte, denn unser Kapital ist wie gesagt der Kunde. Neue Vertriebsformen der Hersteller können für uns interessant sein – mit Polestar haben wir ja in Köln ein solches Modell am Start. Wir setzen sehr intensiv darauf, unsere Mitarbeiter an den Standorten auf die vertriebsseitigen und technologischen Veränderungen vorzubereiten, denn sie sind es, die mit und für unsere Kunden heute und in Zukunft aktiv arbeiten.
Mit Polestar sind Sie seit Dezember 2021 in der Kölner Innenstadt vertreten. Wie kommt der neue „Space“ an?
Wir sind natürlich stolz darauf, zu den sieben Standorten in ganz Deutschland zählen zu dürfen. Die Präsentationsform ist sicher sehr puristisch – aber eben auch sehr klar, was bei der überschaubaren Modellpalette und dem Zielpublikum der Marke Polestar aus meiner Sicht sehr gut passt. Die Polestar Verkäufe entwickeln sich sehr positiv und ich denke, unser Unternehmen kann auch von diesem Vertriebskonzept viel für eine erfolgreiche Zukunft mitnehmen.
Köln als viertgrößte Stadt der Republik ist natürlich auch für Polestar ein wichtiger Markt, hier kann auch der Hersteller noch etwas lernen.
Die letzten zwei Jahre waren ja durch Pandemie und Lieferengpässe in der Industrie geprägt, wie hat sich La Linea bisher geschlagen?
Wir haben natürlich auch mit deutlich längeren Lieferzeiten zu kämpfen – das trifft die gesamte Branche. Aber La Linea konnte bisher allen Kunden – sei es durch großzügige Leasingregelungen oder unser umfangreiches Angebot an gebrauchten Fahrzeugen – ein sinnvolles Angebot zur Sicherung der Mobilität machen.
Ich denke, diese Herausforderungen werden den Autohandel noch eine Weile beschäftigen.
»Kundenerlebnis und Service sind der Mittelpunkt unseres Handelns.«
Sie haben in dieser schwierigen Zeit die Firmenzentrale und den Volvo Showroom aufwendig erneuert.
Ja, die Investition in den Kölner La Linea Standort hat nicht nur für die Mitarbeiter eine Vielzahl von Vorteilen gebracht, besonders unsere Volvo Kunden freuen sich enorm über die lichte und freundliche Innenraumgestaltung in der von Volvo gewünschten CI. Wir konnten daneben auch neue Übergabebereiche schaffen, die deutlich mehr Komfort für unsere Kunden bieten. Hier hat sich die La Linea Philosophie, Kundenerlebnis und Service in den Mittelpunkt unseres Handelns zu stellen, auch architektonisch manifestiert.
Schenken Sie uns eine Weisheit.
Eine Weisheit kann ich leider nicht so spontan anbieten. Jedoch ist mir zuletzt Folgendes bewusst geworden: Die letzten beiden Jahre haben uns im Bezug auf die persönliche Freiheit und insbesondere auf die persönliche Bewegungsfreiheit sensibilisiert. Mobilität macht das Leben auf jeden Fall lebenswert und leistet somit einen echten Beitrag zum Wohlbefinden.
Unser Auftrag bei La Linea ist es also, durch das Bereitstellen und Erhalten der individuellen Mobilität zum Wohlbefinden unserer Kunden beizutragen. Das macht unser Tagwerk sinnvoll und uns wiederum glücklich.
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Dionysius Steingass
Der 43-jährige Vater von drei Kindern kam nach einem BWL-Studium im Jahr 2006 als Verkäufer in den von seinem Vater 1979 gegründeten Autohausbetrieb. In seiner Freizeit hat er gerne frei 😉